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04. Februar 2021

Schadstoffe und Grundwasser machen an keiner Grenze halt!

Eine Umfrage unter Deponie-Workshop-Teilnehmenden verweist auf die Notwendigkeit und Chancen einer grenzübergreifenden europäischen Zusammenarbeit.

Einen mehrtägigen Workshop unter Pandemiebedingungen zu organisieren, stellt jeden Organisator vor große Herausforderungen. Wenn dieser auch noch wie gewohnt zweisprachig stattfinden soll, macht es die Vorbereitungen nicht leichter. „Zum Glück haben wir ein Online-Tool gefunden, mit dem wir problemlos simultanübersetzen konnten“, zeigt sich Ingrid Henze erleichtert.

Die Stadtökologin am iTN - Institut für Torf- und Naturstoffforschung war Mitorganisatorin des 16. Deponie-Workshops Zittau-Liberec, der als Konferenz unter dem Titel „Abfallbehandlung im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet" vom 12. bis 13. November 2020 erstmalig online stattfand.

„Auf diese Art konnten sich Teilnehmende aus allen Teilen Deutschlands zuschalten, für die eine Reise nach Liberec unmöglich gewesen wäre. Auch für persönliche Fachgespräche in kleinen Gruppen gab es mit Übersetzer*innen, die im virtuellen Raum zur Verfügung standen, eine Lösung.“

Ob Herausforderungen der Abfallentsorgung im Gesundheitswesen oder Beiträge zu Abfallaufbereitungsverfahren und Grundwasserkontamination - in einer Reihe von Vorträgen über Abfälle, Abfallbehandlungen und Deponien in der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa konnten sich im Sinne des Konferenzthemas Fachleute aus Deutschland und Tschechien gegenseitig austauschen, auf den neuesten Stand bringen und Themen festlegen, die es auszubauen und in weiterführenden Workshops zu behandeln gilt.

Für Letzteres erwies sich vor allem eine Online-Umfrage unter den Teilnehmenden als wertvoll, die im Rahmen der Abendveranstaltung während der Konferenz vorgestellt wurde.

„Wenn verschiedene Akteure aus verschiedenen Bereichen und Ländern zusammenkommen, sollte die Chance ergriffen werden, dieses Konsortium nach aktuellen Themen zu befragen“, erklärt Ingrid Henze. „Dabei ging es zum einen um die Alleinstellungsmerkmale der Lausitz sowie die Chancen einer grenzübergreifenden europäischen Zusammenarbeit und wie diese intensiviert werden kann.“

Auf einem Bildschirm sind Workshopteilnehmende zu sehen, die über ihre Videokamera der virtuellen Abendveranstaltung des Deponie-Workshops 2020 zugeschaltet sind sowie eine Grafik, die Umfrageergebnisse auswertet.
Bild: Jan Šembera Bei der virtuellen Abendveranstaltung wurden die ersten Ergebnisse der Online-Umfrage des Deponie-Workshops 2020 vorgestellt.

Ergebnisse der Online-Umfrage

Demnach sehen alle Umfrageteilnehmenden einen Bedarf zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und wünschen sich neben intensiveren Forschungstätigkeiten auch einen Austausch im technischen Bereich.

Mehr als 50 Prozent der Teilnehmenden sind an Austauschprogrammen interessiert oder haben bereits daran teilgenommen. Über 70 Prozent fordern neue oder geänderte Normen und Rahmenbedingungen im Bereich der Abfallwirtschaft.

Darüber hinaus gaben viele Teilnehmende im Hinblick auf das Thema Abfallwirtschaft als Bestandteil einer bewussten Ressourcenwirtschaft die Notwendigkeit an, praxisnahe und nicht überregulierte Lösungen zu finden und umzusetzen. „Hieraus wird ein neuer Themenblock für den Deponie-Workshop 2021 entstehen“, stellt Ingrid Henze in Aussicht. „Das betrifft ebenso die Thematik über Bergbaurestlöcher als unterirdische Deponien, über das aktuell Uneinigkeit herrscht.“

Ein Termin für den nächsten Deponie-Workshop steht bereits fest.

„Ich freue mich schon auf den kommenden Austausch. Fest steht, Schadstoffe und Grundwasser machen an keiner Grenze halt. Kooperationen verbinden und bringen uns dem gemeinsamen Ziel näher“, ist sich Ingrid Henze sicher.

In diesem Jahr findet der "Kreislaufwirtschaft- & Deponieworkshop Zittau-Liberec" vom 03. bis 05. November 2021 online statt. Das Programm der deutsch-tschechischen Veranstaltung mit Simultanübersetzung erstreckt sich auf drei Tage, jeweils von 9 bis 13 Uhr.

Das vollständige Programm des Deponieworkshops 2020, die Umfrageergebnisse der Teilnehmenden sowie die Präsentationen zu den jeweiligen Themenblöcken finden Sie hier.

Darunter zählen insbesondere die Präsentationen zum Themenblock Abfallaufbereitungsverfahren, in dem die Ergebnisse von zwei aktuellen Projekten des iTN vorgestellt werden.

Das Projekt Internationaler Fachworkshop "Abfallbehandlung im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet“ wurde von der Europäischen Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit dem Kooperationsprogramm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014-2020 gefördert.

Foto: M. Sc. Ingrid Henze
M. Sc.
Ingrid Henze
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